LAG Spree-Neiße-Land e.V.

Die LEADER-Region Spree-Neiße-Land ist im Landkreis Spree-Neiße im Südosten des Landes Brandenburg in unmittelbarer Grenznähe zum Land Sachsen sowie zur Republik Polen gelegen.
Wirtschaftlich ist die Region von Industrieansiedlungen im Regionalen Wachstumskern Spremberg, drei großen Braunkohletagebauen sowie von eher kleinteiligen Gewerbe- und Handwerksunternehmen geprägt.


Die Landwirtschaft ist sowohl landschaftlich prägend als auch bedeutend für regionale Wertschöpfungsketten. Aktuell leben in der LEADER-Region knapp 92.000 Menschen. Mindestens ein Zehntel der Bevölkerung im Landkreis gehört der anerkannten autochthonen Minderheit der Sorben/Wenden an.
Die Kultur der Sorben/Wenden spielt mit ihrer eigenen Sprache und der Pflege ihrer Bräuche und Traditionen eine besondere Rolle.
Der Verein Spree-Neiße-Land e.V. ist Träger des LEADER-Prozesses in der Region. An die Vereinsziele und die Arbeit der letzten Jahre wird mit der vorliegenden Regionalen Entwicklungsstrategie angeknüpft. Sie stellt die Grundlage für die ländliche Entwicklung für die nächsten sechs Jahre dar. Die Strategie ist das Ergebnis der Diskussionen in der Region und der laufenden Abstimmung mit den Vereinsmitgliedern. Sie formuliert vier Handlungsfelder:

  • Lebensqualität und bürgerschaftliches Engagement
  • Natur und Landschaft
  • Wirtschaft und Tourismus
  • Grenzüberschreitende Vernetzung

Die Arbeit der LAG Spree-Neiße-Land e.V. lebt von der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort, der Vereine, der Unternehmen und den Kommunen. Jede Bürgerin und jeder Bürger kann sich mit Rat und Tat und mit vielen eigenen Ideen und Projekten in Workshops und im Verein, im Regionalbeirat sowie im Vorstand beteiligen.

»sorbisch modern«

Die Idee und das Konzept des Leader-Projektes „sorbisch modern“ sind so einfach wie besonders: Modedesign-Student:innen entwickeln eine moderne Kollektion aus der jahrhundertealten Trachtentradition der ethnischen Minderheit der Sorben/Wenden in der Lausitz. Dabei beschäftigen sie sich auch mit ihrer Geschichte, ihrer Kultur und ihrem Alltag in Deutschland.

Im Frühjahr 2010 bereisten zwölf angehende Modedesignerinnen und -designer die Lausitz. Die Studierenden besuchten Handwerksbetriebe – unter anderem eine Blaudruckwerkstatt und eine Trachtenschneiderei – und führten Gespräche mit Trachtenträgerinnen. Zudem bekamen sie Zugang zu den Archiven der sorbischen/wendischen Museen. Mit den Eindrücken von Mustern, Farben und Produktionsweisen zogen sie sich in ihre Ateliers zurück.

Ende August 2010 war es so weit. Auf der großen Modenschau „sorbisch modern“ in der ehemaligen Färberei in Guben wurden vor Hunderten Gästen aus der ganzen Region die Ergebnisse präsentiert. Nach dem großen Erfolg der ersten Präsentation folgten weitere öffentliche Vorstellungen am Niedersorbischen Gymnasium Cottbus, im Spreewald und Ausstellungen an acht Orten in der Region und in Brandenburg.

Ergänzt wurde der kreative Teil durch Diskussionsforen und Workshops mit Studierenden, Sorben/Wenden, Jugendlichen, Touristiker:innen, Mitarbeiter:innen des Lausitzer Museenlandes, dem Domowina – Bund Lausitzer Sorben e. V. und Mitglieder:innen der Lokalen Aktionsgruppe Spree-Neiße-Land. Zwei Workshops wurden speziell mit Schneider:innen, Auszubildenden im Schneiderhandwerk und Inhaber:innen von Modegeschäften der Region organisiert. Dabei sprachen die Teilnehmenden über die sorbische/wendische Tracht als Inspiration für die Alltagsmode und dachten über die Produktion und Vermarktungschancen einer Kollektion „sorbisch modern“ nach.

Das Projekt »sorbisch modern« konnte auch wirtschaftliche Impulse setzen. Erste Schritte in diese Richtung sind mit der Gründung eines Modestudios einer jungen Modedesignerin in der Lausitz bereits gemacht. Zwar erscheint die Massenproduktion von Kleidungsstücken in der Lausitz unrealistisch. Moderne Kleidungsstücke mit traditionellen Trachtenelementen könnten in Kleinserien aber durchaus eine zahlungsbereite Kundschaft finden und zugleich das traditionelle Handwerk in der Lausitz stärken.

Abgesehen davon gab das Projekt auch einen Anstoß für die weitere Auseinandersetzung mit der sorbischen/wendischen Kultur, der regionalen Identität und den wirtschaftlichen Potenzialen der Region. Es hat die Möglichkeit eröffnet, sich neben dem Bewahren der kulturellen Traditionen auch auf neuen Wegen weiterzuentwickeln.

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